TRAVELBOOK: Wie sicher ist Thailand aktuell für Touristen?
TRAVELBOOK Artikel vom 08.04.2019
Am Montag wurde bekannt, dass auf der Insel Ko Si Chang im Golf von Thailand eine deutsche Rucksack-Touristin tot aufgefunden wurde. Laut Polizei wurde sie erst vergewaltigt und dann ermordet. Handelt es sich um einen Einzelfall und müssen Urlauber nun etwas beachten? TRAVELBOOK hat bei einem Reisesicherheitsexperten nachgefragt.
Das aus Hildesheim stammende Opfer reiste seit dem 23. März in Thailand, zunächst in der Touristenmetropole Pattaya, dann auf der Insel Ko Si Chang, die etwa 75 Kilometer von der Hauptstadt Bangkok entfernt ist. Dort wurde die Frau dann auch ermordet. Doch muss man jetzt Angst haben vor einem Urlaub in dem südostasiatischen Land? Nein, sagt Buchautor und Reisesicherheitsexperte Sven Leidel. „Selbst mit dem Mord an der deutschen Urlauberin ist für mich Thailand jetzt kein per se unsicheres oder gefährlicheres Urlaubsziel geworden.“
Zunehmende Kriminalität auch in Tourismushochburgen
Allerdings warnt Leidel vor zu viel Vertrauen gegenüber Fremden. „Das fällt sicherlich manchmal im Urlaub und im Zusammenhang mit der ‚gelösten Urlaubsstimmung und der schönen Umgebung und dem tollen warmen Wetter‘ etwas schwerer.“ Außerdem solle man darauf achten, nie ganz alleine unterwegs zu sein.
Auch das Auswärtige Amt warnt durchaus. So heißt es in in den Reisehinweisen: „Thailand verzeichnet zunehmende Kriminalität (auch Diebstahl, Vergewaltigung, Raubüberfall, teilweise mit Todesfolge). Das betrifft insbesondere die Tourismushochburgen Phuket, Koh Samui und Pattaya.“
Achtung bei „Full Moon Partys“
Besonders gewarnt wird vor dem monatlich stattfindenden ,,Mondschein-Partys“ („Full Moon Party“) auf der nördlich von Koh Samui gelegenen Insel Koh Pha Ngan. Hier sei es bereits mehrfach zu tödlichen Zwischenfällen gekommen und Frauen und Mädchen von unter Drogen oder Alkohol stehenden Teilnehmern vergewaltigt worden.
Leidel rät: „Oberstes Gebot: Niemals Getränke oder Essen von Fremden annehmen und niemals sein Getränk oder Essen unbeaufsichtigt lassen! Auf solchen Partys kann es sein, dass man im 10-Minutentakt von Drogendealern angesprochen wird, dennoch gilt: Hände weg von Drogen, denn es gibt auf diesen Party auch viele verdeckte Polizeiermittler, die sich als Drogenhändler ausgeben.“ Und mit den Strafen für Drogenbesitz ist in Thailand nicht zu scherzen: Sie reichen von wenigen Jahren bis hin zu Gefängnisstrafen auf Lebenszeit – bei schwerwiegenden Fällen droht sogar die Todesstrafe.
Dennoch: Panik ist unangebracht
Thailand wird im globalen Vergleich eher als sicheres Reiseland betrachtet. Das geht z.B. aus der Travel Risk Map hervor, die das Sicherheitsrisiko in dem Land als niedrig ausweist. Auch die Mordrate ist vergleichsweise gering mit 3,2 bzw. einer totalen Anzahl an Tötungen von 2.229. Zum Vergleich: Die USA haben eine Mordrate von 5,4. Und auch Leidel betont: „Straftaten könnten ebenfalls bei uns stattfinden oder in anderen vermeintlich sicheren Ländern.“