Die gefährlichsten Länder der Welt für Mädchen: Eine kurze Betrachtungsweise
Circa 1 Milliarde Mädchen leben derzeit auf der Welt. Davon allein über die Hälfte in asiatischen Ländern.
Im Jahr 2015 wurden knapp 70 Millionen Mädchen geboren; ein neuer Rekord wenn man den Statistiken glauben schenken darf. Die Lage der Frauen und Mädchen weltweit hat sich allerdings nicht verbessert sondern in bestimmten Ländern sogar noch verschlechtert.
Circa 90% der Mädchen leben in Dritte Welt Ländern mit einem niedrigen Grundeinkommen und haben gemäß internationaler Statistiken eine um knapp 2 Jahrzehnte verkürzte Lebenserwartung im direkten Vergleich zu Mädchen in Industrienationen.
Statistisch gesehen hat fast jede zehnte junge Frau unter 20 Jahren, welche in Dritte Welt Ländern lebt, in ihrem Leben bereits einmal sexuelle Gewalt erleben müssen. In bestimmten Regionen in Indien und Pakistan ist es sogar fast jede zweite Frau.
Gemäß Unicef und der Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ leben gut 2,6 Mrd. Mädchen und Frauen in Ländern, in denen eine Vergewaltigung in der Ehe keinen Straftatbestand darstellt und ca. 25% aller Mädchen wurden bereits im Kindheitsalter verheiratet. Beispielsweise sind mehr als 50% aller Mädchen in den Ländern Niger, in Mali und Bangladesch sogenannte „Kinderbräute“.
Des weiteren werden Mädchen und junge Frauen in der Ausbildung und Versorgung in Entwicklungsländern oft benachteiligt; mehr als ein Drittel der jungen Frauen in diesen Ländern haben keine bezahlte Arbeit und dürfen nicht in die Schule gehen. Eine schulische Ausbildung ist schlichtweg verboten und unter Strafe gestellt.
Kriegerische Auseinandersetzungen und Konflikte treffen Mädchen und junge Frauen in der Regel härter als Jungen. So werden beispielsweise Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt, um Angst und Schrecken zu verbreiten und um die Zivilbevölkerung gefügig zu machen. Sexuelle Ausbeutung, Mädchenhandel und Zwangsehen sind weitere kritische Aspekte denen Mädchen und junge Frauen zusätzlich ausgesetzt sind.
Anhand folgender Kriterien können bestimmte Länder als besonders gefährlich und kritisch für Mädchen und junge Frauen eingestuft werden:
– Kinderehen bzw. Zwangsehen
– Schwangerschaften von Minderjährigen
– Müttersterblichkeit
– Frauen in der Politik bzw. Regierung
– Umfang der Schulbildung von Mädchen
Die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ hat insgesamt 144 Länder in einer Liste aufgeführt, um einmal einen allgemeinen Überblick über die gefährlichsten Länder für Mädchen zu geben.
Gemäß dieser Auflistung ist das Leben für Mädchen am sichersten und besten in den skandinavischen Ländern Schweden, Finnland und Norwegen; sowie am schlechtesten und gefährlichsten in Somalia, Mali, Zentralafrikanische Republik, Tschad und im Niger. Es zeigt deutlich das Leben ist für Mädchen am gefährlichsten, wo die Armut ganz besonders ausgeprägt ist und dort wo es finanziell den Menschen gut geht, ist es am Besten.
Somalia ist des weiteren das Land mit der höchsten Rate von genitalverstümmelten Frauen weltweit. Die schreckliche Statistik zeigt, dass ca. 98 Prozent aller somalischen Frauen zwischen 15 bis 49 Jahren von dieser grausamen Praxis betroffen sind. Der Eingriff wird meist vorgenommen, wenn die Mädchen zwischen vier und elf Jahre alt sind. Die Fallzahlen gehen kaum zurück, obwohl die somalische Regierung versprochen hat Genitalverstümmelungen von Mädchen stärker zu bekämpfen. Es wird geschätzt, das bis zu 200 Mio. Mädchen Opfer von Genitalverstümmelungen bislang weltweit wurden; eine schrecklich hohe Zahl. Zu den betroffenen Ländern zählen ebenfalls Indonesien, Indien, Pakistan, Ägypten, Mali, Tschad und weitere Länder im Nahen Osten.
Betrachten wir einmal die Schulbildung von Mädchen, dann haben in Mali nur 11,3 Prozent aller Frauen eine weiterführende Schule besucht, und ca. 69 Prozent sind Analphabetinnen.
Auch im Tschad ist die fehlende Bildung von Frauen und Mädchen ein großes Problem: Knapp 90 Prozent der Frauen in den ländlichen Gebieten sind Analphabetinnen und gut 3/4 Prozent haben nie eine Schule besucht.
In den vorgenannten Ländern ist Kinderhandel gängige Praxis und Zwangsehen an der Tagesordnung. Die Lebenserwartung beträgt häufig nur 50 Jahre. Im Niger ist die Verbreitung von Kinderehen im weltweiten Vergleich am höchsten. Circa 76 Prozent der Mädchen werden dort als Kinder in sehr jungen Jahren verheiratet. In einigen Provinzen sind es sogar bis zu 89 Prozent. Knapp 14 Millionen Mädchen werden jedes Jahr zwangsverheiratet, bevor sie 18 Jahre alt sind. Das bedeutet, dass alle zwei Sekunden ein Mädchen in eine Zwangsehe gezwungen wird.
Eine Kinderehe bzw. Zwangsehe bedeutet in der Regel auch häusliche Gewalt, Vergewaltigungen und ein Ende der (schulischen) Ausbildung für die Mädchen.
Manch ein Betrachter mag nun fragen, was dies mit dem Thema Sicherheit im Ausland bzw. Reisesicherheit zu tun hat? Im ersten Ansatz möglicherweise recht wenig, dennoch zeigt es deutlich, wie die Stellung der Frau in den vorgenannten bzw. betroffenen Ländern ist.
Die Sicherheit für Frauen auf Geschäftsreisen bzw. im Auslandseinsatz (auch als Expat oder im Rahmen einer Expatriate – Familie) ist nach meiner Einschätzung ein nach wie vor allzu vernachlässigter Faktor in der ganzheitlichen Betrachtungsweise durch die Abteilungen der Unternehmenssicherheit bzw. Corporate Security, wenn es um das Thema Reisesicherheit für ihre internen Kunden (= Mitarbeiter) geht. Hier ist nach wie vor Nachholbedarf …