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„Angst und Panik frisst Verstand“: Die geringe Wahrscheinlichkeit durch einen Terroranschlag zu sterben oder wie nutzen Terroristen unsere Ängste als Waffe?

Warum haben wir in Deutschland so panische Angst durch einen Terrorangriff zu Schaden zu kommen? Die Wahrscheinlich bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen ist nach Ansicht von zahlreichen Experten in Deutschland als sehr gering einzustufen.

Die Verunsicherung vieler Deutscher nach dem Münchner Terroralarm vom Dezember 2015 ist spürbar. Ist denn Deutschland plötzlich und völlig überraschend über Nacht zum Ziel von Terroristen geworden? Ein klares NEIN ist hier die Antwort. Es gab und gibt für Deutschland seit geraumer Zeit eine latente und abstrakte Gefährdung durch Terroristen.

Jetzt aus Angst öffentliche Orte zu meiden, sein Leben komplett einzuschränken und den Terroristen dadurch einen Teilerfolg zu verschaffen ist meines Erachtens falsch. Wir sollten unseren Alltag ganz normal weiterleben, denn die Wahrscheinlichkeit, bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen, ist in Deutschland und in vielen anderen Ländern als sehr gering einzustufen. Zahlreiche andere selbst gewählte Risiken sind weitaus größer und haben eine wesentlich höhere Eintrittswahrscheinlichkeit.

Eine nicht repräsentative Umfrage hatte erst kürzlich in 2015 ergeben, dass etwas mehr als die Hälfte aller befragten Deutschen derzeit Angst vor einem Terroranschlag haben. In dem Jahr zuvor waren es „lediglich“ gut ein Drittel aller Befragten.

Klar ist: Eine 100%ige Sicherheit kann und wird es niemals geben. Öffentliche Plätze wie zum Beispiel Volksfeste, Bahnhöfe, Märkte, Einkaufszentren, Musikkonzerte, Sportveranstaltungen u.s.w. bieten ein perfektes Ziel für Terroristen, da diese Orte nur bedingt oder nur mit einem sehr großen Sicherheitsaufwand geschützt werden können.

Experten sind auch der Meinung, dass der Tot von zahlreichen Menschen bei Terroranschlägen durchaus nicht das primäre Ziel der Terroristen ist. Es ist ferner die Destabilisierung unserer Gesellschaft, das Schüren von Angst & Panik, sowie das Zerstören unserer westlichen Werte.

Terroristen nutzen unsere Ängste als Waffe!

Insofern gibt es bei einem Terroranschlag eigentlich immer zwei Anschlagsziele: Erstens der physische Schaden (zerstörte Sachgegenstände und im Worst Case auch Menschenleben) und zweitens die nachgelagerte Manipulation unserer Psyche.

Warum wiegen also Terroranschläge so schwer und brennen sich förmlich in unser Gehirn ein? Ein Grund ist sicherlich, dass es sich nicht selten bei einem Terroranschlag um zahlreiche Menschenopfer handelt, die dabei leider zu Schaden kommen und die Medien noch ihr Übriges dazu beitragen, in dem sie darüber ausgiebig mit Filmsequenzen und Fotos berichten. Bildungsforscher und Experten sind sich einig: Sterben bei Autounfällen, durch Krebserkrankungen oder durch das Rauchen gleich viele Menschen wie bei einem Terroranschlag, dann hat das sowohl in der Berichterstattung der Medien als auch in unserer Wahrnehmung einen anderen Stellenwert.

Kurzum; die Informations- und Medienschwemme beeinflusst unsere Risikowahrnehmung erheblich. Experten sind sich einig: „Je öfter wir von etwas hören oder es sehen, umso vertrauter und wahrscheinlicher erscheint es uns.“

Wir verdrängen ganz bewusst Risiken: Wenn wir in ein Auto steigen und losfahren, dann denken wir sicherlich nicht daran das rein statistisch in Deutschland täglich knapp ein dutzend Menschen bei Autounfällen sterben. Ein Verdrängen von Risiken kann also durchaus hilfreich und nützlich sein. Denn sollten wir täglich an die Risiken denken, denen wir bewusst bzw. unbewusst ausgesetzt sind, dann würden wir ein unschönes und verkrampftes Leben führen.

Bewusst bzw. unbewusst spielen wir reale und freiwillig in Kauf genommene Risiken herunter; ein paar Zahlen zum Vergleich:

Todesrisiko in Deutschland beim …

Fliegen: 1 : 3.360.000

Autofahren: 1 : 20.200

Rauchen: 1 : 260

Rauchen stellt statistische gesehen also eindeutig das größte Todesrisiko dar, dennoch rauchen weltweit mehr als 1 Mrd. Menschen. Man geht scheinbar davon aus, dass einem die Statistik schon nicht betreffen wird … ein typisches Verdrängen von real existierenden Risiken.

Psychologen sehen dies so: Freiwillig in Kauf genommene Risiken wirken als nicht so bedrohlich, wie es beispielsweise aufgezwungene Risiken (Terrorismus) sind. Experten sind sich einig: „Die Einschätzung von Risiken basiert kaum auf Fakten und Logik, sondern vielmehr auf Charaktereigenschaften, Erfahrungen, Glauben, Hoffnung und Abneigungen.“

Abschließend lässt sich sagen, dass wir uns in unserem täglichen Leben, und dazu gehören u.a. auch Geschäftsreisen in fremde Länder und Regionen, nicht einschränken lassen dürfen. Es ist richtig, wir müssen uns der Risiken bewusst sein, um mit dem richtigen Mix aus Unbeschwertheit, Verantwortung, Awareness und Sicherheitsvorkehrungen die individuellen Antworten zu finden. Allerdings dürfen wir es nicht zulassen, dass „Angst und Panik unseren Verstand sprichwörtlich auffrisst“.