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Terroranschlag am Flughafen in Istanbul: …

… Brauchen wir ein grundsätzlich neues Schutzkonzept für den öffentlichen Terminalbereich und auch rund um die Terminals herum an Flughäfen?

Die schrecklichen Anschläge in Brüssel vom 22.03.2016 hatten bereits eine neue Diskussion im Zusammenhang mit dem Schutz des öffentlichen Terminalbereichs an Flughäfen ausgelöst. Diese Diskussionen waren nicht neu und wurden seit einiger Zeit von Sicherheitsexperten geführt. Der schreckliche aktuelle Anlass im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Istanbul vom 28.06.2016 mit mehr als 40 Toten und mehr als 230 Verletzten wird (leider mal wieder) eine neue Dynamik in die Diskussion bringen.

In der Türkei waren schon immer umfassende Personen- und Gepäckkontrollen beim Betreten von Flughafenterminals völlig normal.

Können solche Kontrollen also Terroranschläge wie in Istanbul verhindern?

Offensichtlich nicht! Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass die Terroristen ansonsten vermutlich den Anschlag im Terminalbereich selbst vollzogen und vermutlich dadurch noch mehr Menschen ihr Leben verloren hätten. Die vorhandenen vorgelagerten Extrakontrollen haben also den Anschlagsort lediglich außerhalb des Terminals verlegt, nicht aber komplett verhindert.

Sicherheitsexperten werden nun erneut diskutieren, ob vorgelagerte Kontrollen und Schutzmaßnahmen nach dem israelischen Vorbild eine echte Option sind, solche Terroranschläge gänzlich oder größtenteils zu verhindern. In Israel gibt es an Flughäfen diverse sogenannte „Schutzringe“ bei denen Personen und Fahrzeuge mehrfach kontrolliert und von ausgebildeten Security Profilern befragt werden, bevor sie überhaupt in die Nähe der Terminals kommen können. Je näher man dem Terminalbereich kommt, desto intensiver und strikter werden die Kontrollen. In der Regel fangen die Kontrollen bereits in einem Radius von ca. 2 – 3 km um das Flughafengebiet herum an.

Ist dies das Maß aller Dinge?

Fraglich … dennoch gab es meines Wissens in Israel seit der Einführung dieser Flughafenschutzstrategie keine nennenswerten Zwischenfälle (Terroranschläge, Selbstmordanschläge …) mit Toten oder Verletzten. Wie so häufig gibt der Erfolg mal wieder denjenigen recht, die nach strengeren Sicherheitsmaßnahmen und mehr Kontrollen rufen.

Möchte ich persönlich in einem Land leben, wo man überall und selbst beim Betreten von Einkaufzentren, Restaurants, Bars, Cafes u.s.w. kontrolliert wird und (z.T. bewaffnetes) Sicherheitspersonal seine Arbeit verrichtet?

Von meiner Seite: Ein klares NEIN!

Sind wir auf dem Weg zu solch einer „Angst- und Panikgesellschaft“?

Ich befürchte wir müssen uns tendenziell damit anfreunden und arrangieren, dass das Thema Sicherheit zunehmend an Bedeutung gewinnen wird; sowohl im Ausland auf Reisen als auch bei uns im eigenen Land. Ein höheres Maß an Sicherheit geht auch immer einher mit Einschränkungen, Unannehmlichkeiten und Kosten … dessen müssen wir uns bewusst sein.

In einem vorherigen Blogbeitrag hatte ich Ende März bereits dazu Stellung bezogen, ob es grundsätzlich praktikabel sei, alle Personen vor dem Betreten eines Flugzeugterminals zu kontrollieren? In diesem Zusammenhang verweise ich auf den damaligen Blogbeitrag und möchte hier den Inhalt nicht nochmals wiedergeben.

Warum sind Flughäfen ein so beliebtes Ziel von Terroranschlägen?

Anschläge auf (öffentliche) Verkehrsmittel und hier insbesondere auf Flughäfen bewirken immer eine sehr große mediale Aufmerksamkeit; und das ist was die Terroristen erreichen wollen. Ihnen geht es im ersten Schritt immer darum, mediale Aufmerksamkeit durch das Handeln zu erzeugen. Erst im zweiten oder gar dritten Schritt geht es darum möglichst viele Opfer zu treffen. Hinzu kommt, dass Flughäfen und beispielweise auch Bahnhöfe eher ein Soft Target („Weiches Ziel“) darstellen, da diese nur sehr schwer oder mit erheblichen Aufwand zur schützen sind. Des weiteren dürfen wir die Symbolik des Anschlagsziels Flughafen nicht außer Acht lassen.

Fazit:

Der Terrorismus hat eine neue Qualität und in immer kürzeren zeitlichen Abständen finden schreckliche Anschläge in Europa statt. Wir müssen uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln darauf vorbereiten, dem Terror entsprechend zu begegnen. Wer immer noch glaubt, dass man mit Terroristen reden und verhandeln kann ist nicht nur auf dem Holzweg, sondern handelt höchst fahrlässig.

Die Weltgemeinschaft muss mehr denn je zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen; allen Unstimmigkeiten und Diskrepanzen zwischen einzelnen Personen, Parteien, Institutionen und Ländern der vergangenen Monate und gar Jahre zum Trotz.

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