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Unternehmenserfolg und Geschäftsrisiko stehen  in einem festen Abhängigkeitsverhältnis: Je größer das Risiko, desto größer der potentielle Gewinn. Viele Unternehmen erkennen ihre Chance vor allem in der wirtschaftlichen Erschließung neuer Märkte, auch in Krisengebieten, wo die Teilhabe an einem wirtschaftlichen Aufschwung verhältnismäßig groß sein kann. Gerade dort sind Sicherheitsbedenken allgegenwärtig und viele Gefahren offensichtlich, doch häufig kaum auszuschließen. Besonders hier wird Reisesicherheit oft als Hindernis zum geschäftlichen Erfolg angesehen. Doch setzt man sich klare Ziele und betreibt ein geeignetes Risikomanagement, können sich Sicherheitsmaßnahmen äußerst positiv auf eine Unternehmung im Ausland auswirken.

Problematik in Krisengebieten

Wer in Ländern wie Irak, Afghanistan oder Somalia geschäftlich tätig sein will, muss viele Risiken in Kauf nehmen, das ist unbestritten. Dabei darf jedoch unternehmerische Risikobereitschaft nicht mit Leichtsinn verwechselt werden – wo nach gesundem Ermessen das Risiko für die Beteiligten untragbar wird, sollte jeder Arbeitgeber seine Pläne unter Sicherheitsaspekten überdenken.

Einige Unternehmen jedoch spekulieren genau mit diesem Risiko, denn gerade in kritischen Gebieten lockt häufig die größte Gewinnspanne. So eröffnen Entwicklungsländer vielen Branchen große Absatzmärkte, die nur darauf warten, sei konservativ oder innovativ, erschlossen zu werden. Auch Gebiete, deren Infrastruktur durch Naturkatastrophen, Krieg oder soziale Unruhen zerstört ist, bieten oft weit klaffende Lücken in ihren Wirtschaftssystemen, die mit etwas Gründergeist lukrativ gefüllt werden können. Eines jedoch haben all diese Wirtschaftsräume gemeinsam: Wo  gewinnbringende Expansion und vermeintlich leicht verdientes Geld winken, steht wirtschaftlichen Entscheidungen meist ein hohes Risikopotenzial entgegen.

Reisesicherheit keine absolute Größe

Wer Mitarbeiter aus geschäftlichen Motiven ins Ausland schickt, hat für Reisesicherheit zu sorgen, aus gesetzlichen, aber auch moralischen Gründen. Dass nie hundertprozentige Sicherheit gewährleistet werden kann, erklärt sich jedoch von selbst. Je nach Reiseland gibt es Bedrohungen, die sich sowohl der Kontrolle des Arbeitgebers als auch der des Geschäftsreisenden entziehen. Das Geschäftsrisiko einer Auslandsreise kann minimiert, doch nicht immer ausgeschlossen werden. Wird das Bestmögliche für die Sicherheit des Mitarbeiters getan, bleibt das Restrisiko als bitterer, aber in Kauf zu nehmender  Beigeschmack.

Das widerspricht allerdings in keiner Weise dem Anspruch der Reisesicherheit. Denn diese soll kein Gegenspieler der Geschäftstätigkeit sein, sondern Wege und Möglichkeiten aufzeigen, auch in kritischen Gebieten verhältnismäßig sicher geschäftlich aktiv werden zu können. Allein die bewusste Wahrnehmung bestehender Gefahren trägt bereits zur Sicherheit des Reisenden bei – Minimierung ist das Stichwort.

Fazit: Wissen, was man will

Wer beschließt, Mitarbeiter in Länder mit kritischer Sicherheitslage reisen zu lassen, muss im Rahmen seiner gesetzlichen Pflichten tätig werden, sich der Risiken bewusst sein und diese umfassend kommunizieren. Nehmen alle Beteiligten, auch der Reisende, das bestehende Restrisiko in Kauf, steht einer Unternehmung nichts mehr im Wege. Denn Risiko und Sicherheit schließen sich nicht zwangsläufig aus, sondern müssen in Koexistenz betrachtet werden. Wer unter Berücksichtigung der spezifischen Gefahren seine wirtschaftlichen Ziele klar absteckt und ein geeignetes Risikomanagement pflegt, darf Reiserisiken nicht scheuen – vorausgesetzt, das Vorhaben ist rechtlich tragbar und beziehen alle Beteiligten mit ein.