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23.03.2004

Hotelsicherheit

Terrorismus ist schon lange in den Köpfen der internationalen Geschäftsreisenden, doch haben Ereignisse wie die Bombenattentate auf das Marriott Hotel in Jakarta, ein Ferienressort auf Bali und Hotels in Mombasa und Kenia, sowie die jüngsten Anschläge auf Personenzüge in Madrid/Spanien, eine neue Dimension eingenommen.
Es ist allem Anschein so, dass sich Terroristen verstärkt den so genannten SOFT-TARGETS widmen, anstatt Militärischer- und Regierungseinrichtungen.
Nach wie vor sind – mit den letzten Auswirkungen der SARS Epidemie und dem Ende des Irak-Konfliktes – Geschäftsreisende unverändert stark mit dem Flugzeug unterwegs. Deren Reisecheckliste beinhaltet nun auch vermehrt die Sicherheitslage und Bedrohungssituation des jeweiligen Zielortes. Während es in der Vergangenheit durchaus ratsam war, sich über die aktuelle und örtliche Kleinkriminalität und Gesundheitsgefährdung zu informieren, so ist es heute ratsam, sich über mögliche Terrorismusaktivitäten zu erkundigen, obwohl es statistisch gesehen viel wahrscheinlicher ist, Opfer eines Kleinkriminellen (z.B. Taschendieb, Hoteldiebstahl) zu werden, als einer terroristischen Aktion.

Sicherheitsinformationen

Heutzutage sind wesentlich mehr Informationen und Details bzgl. Sicherheit auf internationalen Reisen verfügbar, als jemals zuvor. Es gibt zahlreiche Consulting Services, welche auch im Internet umfangreiche Sicherheitsinformationen und Ratschläge für Reisende anbieten. Dieses umfasst auch Details über Maßnahmen, welche vor Reiseantritt getroffen werden können, Informationen über Krisengebiete und terroristische Aktivitäten, sowie Empfehlungen für Reisende in Krisensituationen (z.B. kriegerische Auseinandersetzungen, Naturkatastrophen).

Keine einheitlichen Sicherheitsstandards

Leider gibt es keine einheitlichen Hotelsicherheitsstandards, obwohl es der Hotelindustrie eigentlich ein großes Anliegen sein müsste, dass Reisende sich wohl und sicher fühlen, wenn sie sich weit ab von zuhause befinden. Internationalen Sicherheitsexperten zufolge, sind viele Hotels weltweit noch nicht einmal annähernd soweit, wie wir es in den USA oder Europa gewohnt sind.
Auch ohne einheitliche Sicherheitsstandards sind Hotelketten mittlerweile soweit sensibilisiert, dass sie dem Gast ein sicheres Gefühl vermitteln wollen und größtenteils auch können. So wurde nach dem 11. September in vielen Hotelketten die Sicherheit der Hotelgäste durch technische, mechanische und personelle Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Spezielle Trainingsmaßnahmen haben das Hotelpersonal geschult und sensibilisiert. Sie sollen bei besonderen Vorkommnissen und Auffälligkeiten, sofort den Security Officer des Hotels informieren, welcher dann die notwendigen Maßnahmen einleitet. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei und den Behörden ist ein weiterer Sicherheitsaspekt.

Hotelsicherheitsstandards

Auch von Stadt zu Stadt können die Sicherheitsstandards stark variieren. Für gewöhnlich sind diese Unterschiede aber eher zwischen den einzelnen Hotelketten bemerkbar, als von Land zu Land. Die Hotelsicherheitsvorkehrungen in High-Risk Ländern (z.B. Indonesien, Philippinen) sind höher und umfangreicher als in Low-Risk Ländern (z.B. Schweiz, Luxemburg).
Die verstärkten Reiseaktivitäten in Entwicklungsländern und Krisenregionen haben den Bedarf nach qualifiziertem Travel Risk Management hervorgerufen. Derzeit existieren mindestens 40 Länder weltweit, welche als High-Risk Länder zu bezeichnen sind bzw. über einen ungenügenden Sicherheitsstandard verfügen. Diese Länder haben ein Rating von 4 oder 5 auf einer Ratingskala von 1 – 5 (1 = sicher – keine Bedrohung, 5 = Kriegsregion). Gerade die Regionen mit einem Rating von 4 sind in jüngster Vergangenheit als attraktive und günstige Fertigungsstandorte unterschiedlichster Produkte und Anbieter interessant geworden.
Die Entscheidung für das sichere Hotel ist schwierig und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Auf der einen Seite verfügen westliche Hotelketten in der Regel über einen höheren Sicherheitsstandard. Diese sind aber u.U. auch die ausgesuchten Ziele möglicher Terroranschläge. Es ist schwer zu sagen, wer und was das nächste Ziel sein könnte. Es bedarf sicherlich weiterer Erkenntnisse und Recherchen, um diese Frage abschließend beantworten zu können.
In der Regel verfügen die Corporate Security und Travel Management Abteilungen von Großunternehmen sowieso über Hotelvorgaben und Empfehlungen für deren Mitarbeiter. Diese Empfehlungen und Vorgaben sind auf interne Recherchen zurückzuführen und können bzw. müssen in der Regel auch vom Reisenden befolgt werden. Natürlich kann ein Reisender nicht alles im Vorwege abwägen, so kann z.B. ein Hotel als Anschlagsziel auserkoren sein, aufgrund einer Konferenz im Hotel oder eines besonderen Hotelgastes.

Reisetipps

Reservieren und buchen Sie Ihre Reise selbst oder lassen sie die Reise von einer renommierten Reiseagentur durchführen.

  • Für Geschäftsreisen in Krisenregionen sollten die Reservierungen nicht auf den Firmennamen getätigt werden, sondern auf den Namen des Reisenden, mit der Anschrift des Unternehmens.
  • Der riskanteste Part einer Reise in Krisenregionen ist der Transfer vom Airport zum Hotel und zurück, sowie vom Hotel zum Geschäftstermin und zum Hotel zurück. Nutzen Sie dabei keine öffentlichen Verkehrsmittel und auch Taxen. Lassen Sie vom Hotel, Ihrer Firma oder Ihrem örtlichen Geschäftspartner einen Fahr- und Chauffeurservice organisieren.
  • Passen Sie sich in Krisenregionen des lokalen Dresscodes an und vermeiden Sie Auffälligkeiten, welche Sie sofort als Westeuropäer und Tourist zu erkennen geben.
  • Versuchen Sie ein Hotelzimmer zwischen dem zweiten und siebten Stock zu bekommen. Statistisch gesehen werden Hotelzimmer im Erdgeschoss und ersten Stock häufiger von Dieben aufgesucht als höher gelegene. In vielen Ländern verfügt die lokale Feuerwehr über Gerätschaften, welche lediglich bis zum siebten Stock ragen. Somit sind höhere Stockwerke zu meiden.
  • Ein rückwärtig gelegenes Hotelzimmer, fern der Strasse und des Haupteingangs ist vorzuziehen.
  • Hinterlassen Sie immer eine Auflistung und Details Ihrer Reiseaktivitäten zuhause oder bei einem Freund. Diese Informationen sollten detaillierte Aufstellungen aller Zielorte, Zwischenstopps, Flüge und sonstiger Reiseaktivitäten haben.
  • Achten Sie darauf, dass das Hotel Ihrer Wahl über ein funktionierendes und modernes Feueralarmsystem mit Sprinkleranlage verfügt.
  • Prägen Sie sich die Notausgänge und Nottreppenhäuser ein, so dass Sie diese auch ggf. im Dunkeln oder bei starker Rauchentwicklung sicher finden und nutzen können.
  • Achten Sie auf Ihr Gepäck, beim Ein- und Auschecken aus dem Hotelzimmer.
  • Wertgegenstände sollten im Zimmersafe oder an der Hotelrezeption deponiert werden.
  • Nehmen Sie eine Taschenlampe mit auf Reisen.
  • Informieren Sie sich vorab beim Auswärtigen Amt oder einem privaten Reisesicherheitsanbieter über lokale Besonderheiten und Bedrohungslagen.